Zahnimplantat

Bei der Sofortversorgung kann bereits etwa 90 Minuten nach der Implantation sofort ein Kunststoffzahn eingesetzt werden. Voraussetzung dafür ist, dass zuvor bei der Implantation die notwendige Festigkeit des Implantats erreicht werden konnte.

• Der Kunststoffzahn bei der Sofortversorgung ist ein Provisorium. So lässt sich sofort die Wartezeit überbrücken, bevor die endgültige Keramikkrone eingesetzt werden kann.
• Das Provisorium hat zwar keinen Kontakt zu den Nachbarzähnen und auch nicht zum antagonistischen Zahn, ermöglicht aber in Sachen Ästhetik und Komfort das benötigte Wohlbefinden.

Alternativ zur Sofortversorgung dazu kann ein abnehmbares Provisorium angefertigt werden. Das Implantat ist in diesem Fall unter der Schleimhaut versteckt und kann so in Ruhe und ohne große Einflüsse von Außen verheilen.

Ein abnehmbares Provisorium ist nötig, wenn:

• Die knöcherne Struktur rund ums Implantat wenig Festigkeit aufweist
• Ein größerer Knochenaufbau im Zuge der Implantation nötig ist
• Bestimmte Vorerkrankungen bestehen
• Medikamente einzunehmen sind, welche eine „offene“ Einheilung nicht zulassen

Hier ein Beispiel für den konkreten Ablauf einer Sofortversorgung in 7 Schritten:

1. Ein Patient hat einen Zahn, der nicht mehr gerettet werden kann
2. Der Zahn wird entfernt, sofort danach ein Implantat gesetzt
3. Die notwendige Stabilität ist vorhanden (sprich, der Knochen ist fest genug, um das Implantat zu halten)
4. Es wird ein Abdruck/Scan genommen
5. Bis hierhin hat der Eingriff ca. 25 Minuten gedauert
6. Nun nimmt der Patient im Wartezimmer Platz oder macht einen Spaziergang
7. Nach 90 Minuten ist der provisorische Zahn fertig und wird auf das fest verankerte Implantat aufgesetzt

Sofortbelastung bedeutet, dass Implantate jeweils mit einem Zahn versorgt – und danach sofort belastet werden können.

• Die Implantate werden dazu mit ausreichender Drehkraft eingesetzt
• Sofort danach wird die aus festem Kunststoff gefertigte Versorgung eingesetzt
• Der Patient verlässt die Ordination noch am selben Tag mit festen Zähnen und kann diese sofort belasten

Dies ist aber nur dann möglich, wenn:

• Mehrere Implantate so primärstabil sind, dass sie sofortversorgt und zusätzlich mit einander verblockt (verbunden) werden können
• Ein typisches Beispiel dafür ist die sogenannte „All On“-Versorgung. Diese besteht aus 4-8 Implantaten.

Hier ein Beispiel für den konkreten Ablauf einer Sofortbelastung in 7 Schritten:

1. Bei einen Termin vorab wird ein Abdruck/Scan des Kiefers gemacht
2. Am Tag des Eingriffs werden nicht mehr erhaltungswürdige Zähne gezogen und Implantate gesetzt (bei einem zahnlosen Kiefer mindestens 4 Implantate)
3. Bei ausreichender Stabilität der Implantate wird ein Abdruck genommen
4. Nun nimmt der Patient im Wartezimmer Platz oder macht einen Spaziergang
5. Nach rund 120 Minuten ist die provisorische Brücke fertig und kann eingesetzt werden
6. Der Patient verlässt die Ordination mit festen Zähnen
7. Eine Sofortbelastung der Zähne ist möglich

Eine implantatgestützte Prothese ist, wie der Name bereits erkennen lässt, eine durch Implantate gestützte, abnehmbare Zahnprothese. Diese Methode ist seit Jahrzehnten bewährt.

Die implantatgestützte Prothese ist eine Alternative zur festsitzenden Brücke, wenn:

• Medizinischen Gründe gegen eine festsitzende Brücke sprechen
• Das Knochenangebot im Kiefer nicht ausreichend ist
• Eine kostenschonende aber dennoch hochwertige Alternative zur festsitzenden Brücke gewünscht ist

Im Folgenden werden kurz zwei Möglichkeiten für implantatgestützte Prothesen vorgestellt:

Erstens die Druckknopfprothese und zweitens die steggetragene Versorgung.

1.) Die Druckknopfprothese ist eine „einfache“ aber effektive Lösung: Sie besteht aus mindestens 2 Implantaten und einer Art Druckknopf, welcher die Prothese hält.

• Für die Druckknopfprothese sind mindestens zwei Implantate nötig
• Über zwei weitere Implantate kann der Halt noch zusätzlich verbessert werden.

2.) Eine noch stabilere Möglichkeit ist die steggetragene Versorgung.

• Für die steggetragene Versorgung sind mindestens zwei Implantate notwendig
• Die Prothese wird über eine fest im Mund verankerte Verbindung (den „Steg“) auf den Implantaten befestigt
• Im Oberkiefer kann man so ab einer Anzahl von 4 Implantaten den Gaumen möglichst frei gestalten, das Fremdkörpergefühl durch eine Gaumenplatte entfällt
• Die steggetragene Prothese hat insbesondere Vorteile bei starkem Knochenverlust oder wenn die Motorik die häusliche Zahnreinigung erschwert (im vorgeschritten Alter, nach einem Schlaganfall, ….)
• Die steggetragene Versorgung bietet optimalen Halt

Hier ein konkretes Beispiel für eine Druckknopfprothese:

1. Die Unterkieferprothese sitzt wegen vorangeschrittenem Knochenabbau nach Verlust der letzten Zähne nicht mehr ordentlich
2. Es werden nun zwei Implantate gesetzt
3. Nach ca. 3 Monaten werden auf diesen zwei Implantaten zwei kleine Druckknöpfe befestigt
4. In der Prothese befinden sich zwei kleine Ausbuchtungen, in denen die Druckknöpfe einrasten
5. Wenn die Druckknöpfe einrasten, ertönt ein leises „Klacken“ und die Prothese hält
6. Beim Husten kann die Prothese nicht mehr herausfallen und es entsteht ein wesentlich besserer Halt beim Beißen

Hier ein konkretes Beispiel für eine steggetragene Prothese:

1. Der Gaumen soll möglichst frei sein, eine festsitzende Zahnprothese ist aber (aus gesundheitlichen Gründen) nicht mehr möglich
2. Es werden 4 Implantate gesetzt
3. Nach ca. 5 Monaten wird ein Steg (also eine stabile Konstruktion, welche die Implantate mit einander verbindet) auf den 4 Implantaten befestigt
4. In der Prothese befinden sich „Gegenspieler“ zum Steg, z. B. kleine Riegel. Mithilfe dieser wird die Prothese befestigt.
5. Zur täglichen Reinigung kann die steggetragenen Prothese einfach herausgenommen werden